Mit allen Sinnen leben – Der 6. Sinn Propriozeption = Körpersinn

Du hast bestimmt schon mal vom 6. Sinn gehört. In unseren Breiten wird dieser meistens spirituell mit Intuition, gutem Gespür, Feinfühligkeit interpretiert. Stimmt auch zu einem bestimmten Grad. Er ist nicht im Außen sichtbar, weil es die Wahrnehmung deines Körpers ist. Stehst du oder liegst du. Wie ist die Haltung deines Kopfes. Wo befindet sich dein Körper im Raum. Welche Muskeln musst du aktivieren, damit du aufstehen kannst, auf der Tastatur schreiben kannst oder die Treppe hinaufgehen kannst. Der 6. Sinne ist die Tiefenwahrnehmung unserer Umgebung, unseres Handelns und vor allem von uns selbst.

Es geht um Anspannung und Entspannung, Aufnehmen und Verarbeiten, Integrieren und unbewusst auf dies Erfahrung zugreifen können. Von klein auf entwickeln wir diesen Sinn, denn er ist wichtig fürs Überleben. Er ist jener Sinn der uns vor Verletzungen auf allen Ebenen schützt.

Die Körper Seele des Metall Elementes – genannt Po, regiert die Haut. In dieser sitzen unzählige Rezeptoren, die die Wahrnehmung und Veränderungen im Außen nach Innen transportieren und verarbeiten. Die Aufgabe von Po ist den Körper am Laufen zu halten, Informationstransport – Sonne scheint auf die Haut, ich kann die Jacke ausziehen. Er zeigt uns unsere Körpergrenze, und lässt uns spüren wer diese berühren darf und wer nicht. Mike Mandel beschreibt den Elementargeist so:

Der Po ist der tierische Instinkt in uns, der genau weiß, was zu tun ist, um unsere physische Form aufrecht und am Leben zu halten. In Bezug auf den Po spricht man auch von dem sechsten Sinn.

Mike Mandl

Wie jeder Sinn, muss auch der Körpersinn geschult und trainiert werden. In der allerfrühestens Kindheit passiert es völlig automatisch, denn die Kinder bewegen sich in einer Tour. Die Sensomotorik wird ununterbrochen angeregt. Kinder berühren alles, sie lernen mit den Händen, nehmen alles in den Mund und bewegen sich in den unterschiedlichsten Positionen und nehmen die Natur so wie sie ist auf. Je älter wir werden desto weniger bewegen wir uns, setzen uns natürlichen Umfelder aus und deshalb ist eine der neuen Volkskrankheit – das Fehlen des 6. Sinnes. Die Selbstwahrnehmung, den eigen Körper spüren, die Reaktionen des Körpers auf verschieden Umgebungen, Landschaften nimmt beim Großteil der Menschen ab. Die Urinstinkte nach Bewegung, die eigenen Kräfte kennen lernen, was brauche ich gerade jetzt, gehen verloren.

Die Folge sind höhere Verletzungsgefahren, weil nicht so schnell auf veränderte Reize reagiert werden kann. Schnellere Ermüdung, Reizbarkeit weil die Rezeptoren nicht trainiert sind. Schon mit kleinen unerwarteten Herausforderungen (zB.: das Auto springt morgens nicht an und ich muss mit den Öffis zum Job oder Schule fahren; Kollege krank, muss die Tätigkeit mit übernehmen; die Bezugsperson im KIGA oder Schule ist nicht da) ist unser System überfordert . Chronische Schmerz im Bewegungsapparat.
Auf der anderen Seite brauchen wir stetig stärker Reize um noch zu spüren, dass wir am Leben sind. In Form von Süchten, Selbstverletzung oder wirklich gefährlichen Extremsport Abenteuer.

Das Training des Körpersinns kann auf unterschiedliche Weise passieren, aber am leichtesten mit achtsamer Berührung über Shiatsu und die Natur. Beides gemeinsam vereint, ist die beste Schulung für die Selbstwahrnehmung und die Propriozeption.

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